Bestimmung des Unternehmenswerts – Wie dir richtige Methode wählen?

Bestimmung des Unternehmenswerts

Für den Methodenentscheid zur Bestimmung des Unternehmenswerts braucht es taktisches Feingefühl und strategischen Weitblick. Es ist z.B. entscheidend, ob ich die Firma innerhalb der Familie oder an einen strategischen Investor verkaufe.

Zur Bestimmung des Unternehmenswerts unterscheiden wir zwischen Substanzwert- und erfolgsorientierten Verfahren.

Bei Substanzwertverfahren werden die Werte der Unternehmensbestandteile aufsummiert. 

Bei erfolgsorientierten Verfahren gibt es marktpreisorientierte und fundamentale Ansätze. 

Marktpreisorientierte Verfahren basieren auf dem Vergleich zu Marktbewertungen und -transaktionen.

Die fundamentalen Ansätze stützen sich auf die Geschäftsplanung und diskontieren den zukünftig erzielbaren Gewinn bzw. Cash Flow. 

Substanzwertverfahren

Mit dem Substanzwertverfahren werden die einzelnen Bestandteile des Unternehmens zu einem bestimmten Stichtag bewertet. Deshalb wird dieses Verfahren auch Einzelbewertungsverfahren genannt.

Dabei werden beispielsweise die Reproduktions- oder Liquidationswerte der einzelnen Vermögensgegenstände verwendet.

Erfolgsorientierte Verfahren

Die Bestimmung des Unternehmenswerts mit erfolgsorientierte Verfahren wird auch als Gesamtbewertungsverfahren bezeichnet. Dabei wird das gesamte Unternehmen als eine Bewertungseinheit betrachtet. Der zukünftig zu erwartende Gesamtertrag bestimmt den Wert eines Unternehmens. Es gibt marktpreisorientierte und fundamentale Ansätze.

Marktpreisorientierte Verfahren

Marktpreisorientierte Multiplikatorenmodelle führen eine Bewertung auf Basis vergleichbarer Unternehmen oder Transaktionen durch. EBIT-Multiples dienen beispielsweise der Bestimmung des Unternehmenswertes als Vielfaches des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern.

Fundamentale Ansätze

Ertragswertverfahren und Residualgewinnverfahren sowie Discounted Cash Flow (DCF)-Verfahren stellen Varianten der fundamentalen Bewertung dar. Sie unterscheiden sich zwar in den verwendeten Rechengrößen. Dennoch liegt allen das gleiche Grundkonzept des Kapitalisierung der Gewinne zugrunde.

Der Unternehmenswert wird durch Diskontierung der zukünftig erzielbaren Erträge bzw. Cash Flows mit risikoadäquaten Kapitalkosten ermittelt. Ertragswertverfahren auf Basis des Betriebsergebnisses wurden bereits in den 1970ern und 80ern entwickelt. Die neueren Residualgewinnverfahren verwenden stattdessen Übergewinne wie den Economic Value Added oder Economic Profit. Dies ist der Gewinnüberschuss, der über den zur Deckung der Kapitalkosten notwendigen Betrag hinaus geht und somit der Anteil des Gewinns ist, der Wert schafft.

Fazit

Erfahrungsgemäss ergibt die Bestimmung des Unternehmenswerts mit Substanzwertberechnungen eher tiefere, marktpreisorientierte Verfahren mittlere und fundamentale Ansätze höhere Werte. Letzteres hängt auch mit dem tiefen Zinsumfeld zusammen.

Ideal wäre die Gegenüberstellung der Resultate aller Verfahren. Häufig lenkt aber die Verwendung der Bewertung den Methodenentscheid. Bei einem Firmenverkauf ausserhalb der Familie z.B. ist ein Ertragswertverfahren oft erste Wahl. Für die Bestimmung des Werts in einem Aktionärsbindungsvertrag kommt oft eine Mischform, die Praktikermethode, zur Anwendung. 

Zur Bestimmung der Bewertungsmethode braucht es taktisches Feingefühl und strategischen Weitblick.

Ich stehe gerne für ein Erstgespräch zum Thema zur Verfügung. Tragen Sie einen Termin in meine Agenda ein.